„Notfallhebammen“ erhalten Förderung vom Land

Ein Projekt aus der Gesundheitsregion Delmenhorst/Oldenburg-Land wird vom niedersächsischen Sozialministerium unterstützt. In den Genuss der Förderung kommt die Hebammenzentrale. Gemeinsam mit seinen Kooperationspartnerinnen und -partnern wählte das Ministerium besonders nachhaltige Vorhaben aus, die die kommunalen Gesundheitsnetzwerke stärken sollen. Das Projekt trage auf kommunaler Ebene zur Verbesserung der medizinischen und pflegerischen Versorgung, Gesundheitsförderung und Prävention bei. Die durch das Land gewährte Strukturförderung wird durch umfangreiche Projektmittel der AOK Niedersachsen, des Verbands der Ersatzkassen (VDEK), des BKK-Landesverbands Mitte, der IKK Classic, der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen sowie der Ärztekammer Niedersachsen unterstützt.

Seit April 2019 gibt es in der Gesundheitsregion Delmenhorst/Oldenburg-Land die Hebammenzentrale, die seit zwei Jahren in Räumen der Villa Lahusen ihren Sitz hat. Dort und online können junge Mütter und werdende Mütter nach verfügbaren Hebammen sowie unterstützenden Kursen suchen – sowohl während als auch nach der Schwangerschaft. Das Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung ist der Verwaltungsträger der Hebammenzentrale. Die Koordinatorinnen können auf 38 freiberufliche Hebammen zurückgreifen.

Doch trotz der erfolgreichen Hebammenzentrale können regionalen Schätzungen zufolge aufgrund des Hebammenmangels etwa zehn Prozent der Schwangeren beziehungsweise jungen Familien nicht in eine Hebammenbetreuung vermittelt werden. Diese Familien sind einem höheren Risiko für gesundheitliche Folgeprobleme ausgesetzt, da Komplikationen möglicherweise nicht frühzeitig durch eine Hebamme erkannt werden können. Durch das zusätzliche niedrigschwellige Angebot der sogenannten „Notfallhebammen“ in Form eines telefonischen Bereitschaftsdienstes und bedarfsorientierter punktueller Besuche soll dieser Herausforderung begegnet werden.

Mittlerweile beteiligen sich 82 Prozent der niedersächsischen Landkreise und kreisfreien Städte an dem Programm. „Für eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung braucht es ein bedarfsgerechtes medizinisches Angebot vor Ort“, so Andreas Philippi, niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Die Gesundheitsregionen und die damit verbundene Vernetzung der unterschiedlichen Akteurinnen und Akteure leisten hierfür einen wichtigen Beitrag. Ich freue mich daher sehr, dass wir für die nächste Förderperiode gleich sechs neue Projekte auswählen konnten, die die kommunalen Strukturen weiter stärken werden.“