Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung (DIG)

Hebammenzentrale zieht erste Zwischenbilanz

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Wildeshausen/Landkreis – „Den Mangel verwalten“ – das war der bescheidene Anspruch, den der Landkreis Oldenburg und die Stadt Delmenhorst zur Einrichtung einer gemeinsamen Hebammenzentrale bewogen hatte: Viele Schwangere suchen die wertvollen Dienste der Geburtshelferinnen, doch die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches. Nach drei Monaten haben die Beteiligten am Donnerstag im Kreishaus in Wildeshausen eine erste Bilanz gezogen – und die fiel positiv aus. Das hat nicht nur mit der Anzahl vermittelter Betreuungen zu tun.

Die Hebammenzentrale besteht aus einer Datenbank, in der die Fachfrauen ihre verfügbaren Termine hinterlegen, aber auch ihre Arbeitsschwerpunkte angeben können. Für die werdenden Mütter erleichtert das die Suche, für die Spezialistinnen die Anfragenverwaltung. Das Besondere an dieser Vermittlung: Es sind drei Hebammen, die die Gespräche annehmen und ihre Kolleginnen kontaktieren. Eine von ihnen ist Ulrike Wellborg. 

„Zu Anfang war es etwas schwierig“, räumte sie ein. Zunächst hatten nur zwölf Hebammen aus Delmenhorst und 18 aus dem Landkreis ihre Daten angegeben. 49 Anträge seien seit dem Start Anfang April eingegangen, davon konnten 36 bislang vermittelt werden. Die erste Anruferin war eine werdende Mutter, die Drillinge erwartete. Nachgefragt werde „die ganze Bandbreite“ der Dienstleistungen, sagte Wellborg: nicht nur die Wochenbettbetreuung, sondern auch Vorbereitung oder Akupunktur. Die Frauen seien sehr dankbar für diesen Service gewesen, denn es sei für viele sonst sehr schwierig, eine Hebamme zu finden.

Doch die Zentrale habe noch eine eher unerwartete Nebenwirkung, so Wellborg weiter: „Das Schöne ist die Kommunikation untereinander“ – selbstständige Hebammen seien ja eher sonst „kleine Einzelkämpferinnen“. Doch bilde sich nun merklich etwas wie ein Netzwerk. „Das ist sehr, sehr schön“, bewertete sie diesen Umstand.

„Der Engpass an Hebammen ist wirklich eklatant, der Mangel ist noch schlimmer als der in der Pflege“, beleuchtete Dr. Johann Böhmann von der Gesundheitsregion Delmenhorst noch einmal den Hintergrund. Weder löse man das Problem, noch schaffe die Zentrale neue Hebammen. Aber: „Das große Problem besteht nach der Geburt“, berichtete er. Denn die Arbeit der Hebammen helfe während ihrer Hausbesuche insbesondere, Unsicherheiten zu nehmen, und so unnötige Arzt- und Klinikbesuche zu vermeiden. Dadurch könne eine „schlechte Kindheit“ vermieden werden. Die Zentrale gibt aktuell einen neuen Flyer heraus, der in Arztpraxen ausliegen wird. Die Zentrale ist unter der Rufnummer 0170/5992568 oder im Internet auf www.hebammenzentrale-delmenhorst-oldenburg-land.de erreichbar. Sprechzeiten sind montags von 10 bis 13 Uhr, mittwochs und sonnabends von 10 bis 13 Uhr, donnerstags zwischen 12.30 und 14 Uhr sowie von 15 bis 17 Uhr.